Doppelter Alarm binnen eineinhalb MinutenStatistisch betrachtet beinahe ausgeschlossen - und dennoch wahr: Praktisch zeitgleich wurde die Freiwillige Feuerwehr Kirchberg am Wagram am Donnerstag, dem 16. Jänner kurz nach 13 Uhr unabhängig voneinander zu zwei Notfällen gerufen, nachdem es zuvor einige Wochen lang zu keinen nen­nens­werten Einsätzen gekommen war. Um exakt 13:04 Uhr und 23 Sekunden meldeten die Pager einen Verkehrsunfall in Mallon. Noch während die ersten Kameraden im Rüsthaus eintrudelten, schrillten die Meldeempfänger schon wieder. Um 13:06 Uhr und 7 Sekunden hieß es „Türöffnung in der Dörflerstraße in Kirchberg“.

Da ausreichend Kameraden gekommen waren und zu dem Verkehrsunfall auch der Zug Mallon und die Feuerwehr Engelmannsbrunn alarmiert waren, teilte der Einsatzleiter die Mannschaft auf. Ein Teil begab sich mit dem Rüstlöschfahrzeug nach Mallon, ein anderer mit dem Versorgungsfahrzeug in den Dörflerweg. Beim Bahnübergang zwischen Mallon und Engelmannsbrunn erwartete die Feuerwehren ein PKW-Überschlag über eine Böschung. Private Ersthelfer hatten das Fahrzeug mit der verletzten Dame zurück auf die Räder gedreht, das Rote Kreuz war bereits mit deren Versorgung beschäftigt. Der Zugang über die Fahrertür war dabei relativ einfach möglich. Die Sanitäter schlugen aber vor, das Unfallopfer über die Beifahrertür zu befreien. Diese ließ sich schadensbedingt nicht öffnen und wurde daher von den Kameraden mittels Spreitzer gewaltsam aufgebrochen. So konnte die Verletzte relativ schonend auf die Trage gelegt werden. Im Anschluss halfen Rettungs- und Feuerwehrleute zusammen, um die Dame über die Böschung zum Rettungswagen zu hieven. Das Auto wurde schließlich mit der Seilwinde heraufgezogen.
Weit weniger Arbeit hatte die Feuerwehr bei dem zweiten Szenario. Zwar wurde die Tür mit einer Flex aufgeschnitten. Es stellte sich dann aber heraus, dass keine Notlage vorliegt, sondern die Personen in der Wohnung lediglich das Klopfen und Läuten nicht gehört hatten. Die Feuerwehrleute, die zur Türöffnung abkommandiert worden waren, konnten so bald zu dem Verkehrsunfall fahren und dort mithelfen.
P.S.: So logisch es vielleicht auf den ersten Blick erscheint, ein am Dach oder auf der Seite liegendes Unfallfahrzeug auf die Räder zu stellen, um zu Verletzten leichter vordringen zu können, so gefährlich ist dieses Vorgehen. Mögliche Verletzungen können durch den plötzlichen Ruck verschlimmert werden. Die Feuerwehr hat geeignete Strategien parat, um Personen in allen Lagen aus Fahrzeugen zu befreien.

Text: Stefan Nimmervoll, Fotos: Stefanie Zeitlinger, Vanessa Pichler, FF Kirchberg am Wagram